Die leeren Umschläge

In einem kleinen Dorf wurden die Folgen des Klimawandels immer deutlicher. Die Sommer wurden heißer, die Wasserstände sanken, die Ernten fielen schlecht aus.Die Menschen beschwerten sich ständig über die Hitze und die Dürre. „Jemand sollte wirklich etwas dagegen tun“, sagten sie. Aber… wer? Der Bürgermeister beschloss zu handeln. Er versammelte die Dorfbewohner und verkündete: „Wir können unser Dorf gemeinsam grüner und kühler machen. Wenn jeder von euch fünf Euro beiträgt, können wir junge Bäume kaufen. Jeder bekommt einen Baum, den er vor seinem Haus pflanzt. Diese Bäume helfen, die Temperatur zu senken und unsere Umgebung angenehmer zu machen. Zusammen schaffen wir eine bessere Zukunft.“ „Aber das ist noch nicht alles“, fügte er hinzu. „Um Energie zu sparen, werden wir außerdem die Dorfbeleuchtung abends etwas früher ausschalten.“Fünf Euro? Natürlich, das klang fair. Einen Baum pflanzen? Gute Idee. Lichter früher aus? Kein Problem. Alle waren begeistert einverstanden. „Kommt heute Nacht zwischen 22 und Mitternacht ins Rathaus“, schloss der Bürgermeister. „Bringt einen Umschlag mit euren fünf Euro mit und holt euch euren Baum ab. Am Morgen wird unser Dorf schon viel grüner aussehen.“In dieser Nacht herrschte am Briefkasten des Rathauses reger Betrieb. Die Leute kamen, warfen ihre Umschläge ein und gingen wieder. Doch im Dunkeln hatten viele denselben Gedanken: „Wenn alle anderen fünf Euro zahlen, macht es nichts, wenn ich nichts zahle. “Und: „Ich bin müde. Den Baum pflanze ich morgen.“

Am nächsten Morgen öffnete der Bürgermeister die Umschläge. Sie waren alle leer. Draußen standen die jungen Bäume immer noch da, ihre Wurzeln begannen bereits in der sengenden Sonne zu vertrocknen. Niemand hatte Verantwortung übernommen. Bei der nächsten Gemeinderatssitzung schaute der Bürgermeister die Dorfbewohner an und sagte:„Das hier“, sagte er und hielt die leeren Umschläge hoch, „ist genau der Grund, warum sich die Erde immer weiter aufheizt.

 

Wir wissen, was zu tun ist, aber wir warten darauf, dass es jemand anders tut.“Die Dorfbewohner schwiegen beschämt. Sie erkannten, dass ihre leeren Umschläge und ungepflanzten Bäume nicht nur ein Symbol dieser einen Nacht waren, sondern für ihre gesamte Einstellung zur Klimakrise standen. Von diesem Tag an begannen sie, ihr Verhalten zu ändern nicht, weil jemand es ihnen sagte, sondern weil sie endlich  verstanden: Jede Handlung zählt.

 

Denkanstoß
Der Klimawandel wartet nicht auf einen Helden.
Er wartet darauf, dass jeder von uns aufhört zu warten.

 

 

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